Kümmerer für Schutzgebiete Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Natura 2000
Die Nationalen Naturlandschaften sind bestens in ihren Kulissen und über diese hinaus ins Umland vernetzt. Fast 60 % der Ramsar-Gebiete, 50 % der Naturschutz-, FFH- und Vogelschutz-Gebiete und 40 % der Landschaftsschutzgebiete liegen mindestens teilweise in einer Nationalen Naturlandschaft. Je nach Kategorie sind Nationale Naturlandschaften selbst für das Management und die Pflege von Naturschutz-, FFH- und Vogelschutz-Gebieten zuständig, teils sind sie sogar als Untere Naturschutzbehörde zuständig. Sind Nationale Naturlandschaften nicht selbst zuständig, so existiert vor Ort eine enge Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden in Landkreisen bzw. Kreisfreien Städten und ggf. beauftragten Institutionen wie biologischen Stationen, NATURA-2000-Stationen bzw. Landschaftspflegeverbänden.
Aktionsplan für Schutzgebiete
Der Aktionsplan Schutzgebiete, der von BMUV und BfN in Abstimmung mit den Ländern entwickelt wird, soll die Bundesländer sowie die Schutzgebietsakteure bei der Umsetzung der Schutzgebietsziele und bei der Fortentwicklung des deutschen Schutzgebietsnetzes und der Umsetzung der qualitativen und quantitativen Anforderungen an Schutzgebiete unterstützen. Der Schwerpunkt des Aktionsplans Schutzgebiete liegt nicht auf der Ausweisung neuer Schutzgebiete, sondern auf der Optimierung und Weiterentwicklung der bestehenden Gebiete. Der inhaltliche Rahmen orientiert sich an den folgenden Kernthemen, die im Entwurf der Nationalen Biodiversitätsstrategie 2030 festgelegt sind:
- Verbesserung der Managementqualität und -effektivität der Schutzgebiete;
- Förderung der Vernetzung der Schutzgebiete und deren Integration in die umliegenden Landschaften;
- Stärkung der Schutzgebiete im Hinblick auf den natürlichen Klimaschutz;
- Wiederherstellungsmaßnahmen zur Verbesserung der Schutzgebiete;
- Steigerung der Akzeptanz und Wertschätzung von Schutzgebieten in der Öffentlichkeit.
Zur Unterstützung des zu erarbeitenden Aktionsplan Schutzgebiete, hat die Stiftung Nationale Naturlandschaften gGmbH, getragen von VDN e. v. und NNL e. V., den Auftrag erhalten, das F+E Vorhaben „Schutzgebiete weiterentwickeln: Steigerung der Resilienz und Stärkung für den natürlichen Klimaschutz“ zu bearbeiten und in diesem Rahmen u.a. zwei Studien zu erarbeiten zu den Themen
- Flächenverfügbarkeit und Flächeneignung in deutschen Schutzgebieten für die Umsetzung von Projektmaßnahmen (z.B. durch Förderprojekte) und
- Prüfung bestehender Rahmenbedingungen der Bundesförderprogramme hinsichtlich der Förderfähigkeit von Schutzgebietsverwaltungen.
Naturschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete
Naturschutzgebiete sind nach § 23 BNatSchG rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen erforderlich ist. Sie gehören – neben Nationalparken – zu den sehr streng geschützten Flächen in Deutschland. Die Schutzgebietskategorie gibt es bereits seit 1920. Die Fläche der Naturschutzgebiete hat sich seit Beginn der 1990er Jahre verdoppelt. Die meisten Naturschutzgebiete sind aber relativ klein, wodurch sie anfällig gegen äußere Einflüsse wie Nährstoffeintrag oder Entwässerung sind.
Ziel der Landschaftsschutzgebiete ist der Schutz von Landschaften sowohl unter naturwissenschaftlich-ökologischen als auch kulturell-sozialen Gesichtspunkten, dazu gehören u.a. die Vielfalt, Eigenheit und Schönheit der Landschaft. Dabei soll die Landschaft in ihrer vorgefundenen Eigentümlichkeit und Einmaligkeit erhalten werden (§26 BNatSchG).. Landschaftsschutzgebiete nehmen bundesweit fast ein Drittel der Landesfläche ein.
Natura 2000 in Naturparken
Das europäische Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“ beheimatet eine Fülle von Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten. Es umfasst über 18 % der Fläche der Europäischen Union und ist damit das größte Schutzgebietsnetzwerk der Welt. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Natura 2000-Gebiete und etwa ein Drittel davon liegen in Naturparken. Das Natura 2000-Netzwerk setzt sich aus denen nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und der Vogelschutzrichtlinie ausgewiesenen Schutzgebieten zusammen und sind meistens als Naturschutzgebiete ausgewiesen..
Naturparke spielen für die Umsetzung von Natura 2000 in Deutschland eine wichtige Rolle, die bisher häufig unterschätzt wird. Naturparke sind Ansprechpartner vor Ort und genießen als langjährige Partner Vertrauen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Naturparke kennen ihre Region, die Akteure und die naturschutzfachlichen Gegebenheiten in der Regel sehr gut und haben eine hohe Akzeptanz als neutrale Vermittler und praxisnahe Umsetzer. Die Naturschutzkompetenz der Naturparke ist in den zurückliegenden Jahren stark gewachsen. So leisten viele Naturparke im Rahmen ihrer querschnittsorientierten Aufgaben wertvolle Arbeit für das Natura-2000-Netzwerk.
Der Verband Deutscher Naturparke hat bis Februar 2021 das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (F+E) „Umsetzung von Natura 2000 in Naturparken“ durchgeführt, das vom Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wurde. In dem Projekt sollte erstmalig ermittelt werden, welche Bedeutung und Verantwortung die deutschen Naturparke bei der Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 sowie für den Erhalt der damit geschützten Lebensraumtypen und Arten haben und künftig haben können. Gemeinsam mit 15 Pilotnaturparken wurden u.a. mögliche Aktivitäten und Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Natura 2000 entwickelt. Damit alle deutschen Naturparke von den Erfahrungen im Projekt profitieren können, wurde zum Abschluss des Projekts ein Handlungsleitfaden mit Beispielen für eine erfolgreiche Umsetzung von Natura 2000-Projekten in Naturparken erstellt.