Großes Moorauge im Naturpark Bayerische Rhön © VDN-Fotoportal/Werner

Durch den Einfluss des Menschen entstanden in Mitteleuropa aus ursprünglichen Naturlandschaften Kulturlandschaften. Die Vielfalt an Nutzung ließ auch ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen entstehen. Diese historisch gewachsene Biotopvielfalt und dort ansässige Arten sind das wichtigste Kapital der Naturparke, das es zu sichern, zu erhalten und wiederherzustellen gilt. Heute ist dieses Gut nicht nur durch die Auswirkungen der modernen, industriellen Land-, Forst- und Wasserwirtschaft gefährdet, sondern auch der sich abzeichnende Klimawandel stellt eine Bedrohung der biologischen Vielfalt dar. Er begünstigt Artenverschiebungen und durch klimatische Extremereignisse über gewohnte Schwellenwerte hinaus auch dramatische Artenverluste.

Naturparke werden zukünftig noch stärker als bisher einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und zu einem bundesweiten Biotopverbund in Deutschland leisten. Sie sind wichtig für den Schutz des Klimas und unterstützen durch ihre Arbeit, dass natürliche Senken erhalten und wiederhergestellt werden. Mooren, Auen, Wäldern und humusreichen Agrarökosystemen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. In einer Potenzialstudie werden aktuell Projektideen für Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes gesammelt und auf die Umsetzung vorbereitet.

Eine vermittelnde Rolle haben Naturparke bei der naturverträglichen Bereitstellung von Erneuerbaren Energien inne. Ihre Beiträge zu attraktiven und nachhaltigen Reiseangeboten in Deutschland sowie zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe tragen zur Minderung des Verkehrsaufkommens bei und helfen so, fossile Energieressourcen zu schonen und klimaschädliche Emissionen zu verringern. Bildungsangebote in Kitas, Schulen und für Erwachsene bieten Lösungsansätze für klimaschonendes Handeln im Alltag an und klären über die Auswirkungen der Klimaänderungen auf.

Zur Anpassung an stärkere Temperaturschwankungen sowie zunehmende Unsicherheit von Niederschlagsmengen und -häufigkeit folgen die Naturparke dem Konzept der Schwammlandschaft. Sie bemühen sich um Wasserrückhalt in Böden und die Speicher-/Pufferfunktion naturnaher Lebensräume, u.a. durch Humusaufbau und Anlage von Agroforstsystemen.

Auf 28% der Bundesfläche können Naturparke zur Vermeidung und Bewältigung des Klimawandels beitragen – dies braucht adäquate Förderung und das Mitwirken aller Bewohner*innen und Akteure vor Ort.