Bonn/Berlin, 02.12.2025 – Der derzeit auf EU-Ebene sowie in der Bundesregierung und den Bundesländern diskutierte Vorschlag der Europäischen Kommission für die „Gemeinsame Agrarpolitik“ (GAP) nach 2027 stößt bei Landwirtschafts-, Naturschutz-, Verbraucherschutz- und Tierschutzverbänden sowie bei Verbänden aus der Entwicklungszusammenarbeit auf heftige Kritik.

Rund 40 Verbände, darunter auch der Verband Deutscher Naturparke e. V., kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme unter anderem, dass zukünftig keinerlei Gelder mehr für die Leistungen von Bäuerinnen und Bauern im Umwelt-, Klima- und Tierschutz verbindlich reserviert werden sollen. Landwirtschaftliche Betriebe sollen den Hauptteil der rund 300 Milliarden Euro an EU-Geld aus der GAP stattdessen vor allem wieder verstärkt in Form von pauschalen Flächenprämien erhalten. Damit würden gerade die Landwirtinnen und Landwirte systematisch wirtschaftlich geschwächt, die bereits heute besonders ressourcenschonend wirtschaften – eine weitere Rolle rückwärts in der Agrarpolitik.

Eine zukunftsfeste Agrarpolitik muss bäuerliche Betriebe stärken und Umwelt-, Klima- und Tierschutz für alle Landwirtinnen und Landwirte wirtschaftlich attraktiv machen. Sie muss gerechte Erzeugerpreise sicherstellen und für lebendige ländlichen Räume in attraktiven Kulturlandschaften sorgen.

Um dies zu erreichen, fordern die Verbände die Bundesregierung und die Europaabgeordneten dazu auf, sich im Zuge der nun beginnenden Verhandlungen lautstark für die folgenden Nachbesserungen einzusetzen:

  • Die Beibehaltung und schrittweise Ausweitung des Budgets für freiwillige und attraktive Maßnahmen von Bäuerinnen und Bauern im Umwelt-, Klima- und Tierschutz angefangen in dem Umfang, wie es mit den Öko-Regelungen der 1. Säule und den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen der 2. Säule bereits heute existiert.
  • Die Streichung der vorgesehenen Benachteiligung der Agrarumwelt- und Klimaaktionen gegenüber den pauschalen Flächenprämien im Zuge der nationalen Kofinanzierung.
  • Die Sicherstellung von europaweit einheitlichen ökologischen und sozialen Mindestanforderungen für den Erhalt von Fördermitteln.
  • Eine europaweit verpflichtende Umsetzung der Förderung kleiner und mittlerer Betriebe.
  • Eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Marktordnung zur Stärkung von Landwirtinnen und Landwirten in den Wertschöpfungsketten.
  • Alle Instrumente der bisherigen ländlichen Entwicklung müssen finanziell abgesichert werden.

Erstmalig vorgestellt wurden diese und weitere Forderungen am 01.12.2025 auf einer öffentlichen Veranstaltung mit prominenten politischen Vertreterinnen und Vertretern der EU, der Bundesregierung und der Bundesländer in Berlin-Mitte, an der rund 200 Personen teilgenommen haben.

Hintergrundinformationen und Links:

In der Verbände-Plattform zur GAP erarbeiten Verbände aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur-, Klima-, Verbraucher- und Tierschutz sowie der Entwicklungszusammenarbeit seit 2001 gemeinsame Stellungnahmen und Forderungen zur Weiterentwicklung der GAP. Die Koordination der Verbände-Plattform wird aktuell vom BUND in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) übernommen.

>> Die gesamte Stellungnahme der Verbände-Plattform findet sich hier.